Digitales Denkmal für Sergiu Celibidache
Das klangliche Vermächtnis des Maestro bei EMI Classics
Um das Faktum wissend, daß Musik sich nur im realen
Raum wirklich erleben und erfahren läßt, daß keine noch so perfekte
Aufnahme alle während der real erklingenden Musik enstehenden Epiphänomene
vollständig zu erfassen in der Lage ist, stand Sergiu Celibidache - von 1979
bis zu seinem Tode im August 1996 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker
- der Arbeit im Schallplattenstudio mit strikter Ablehnung gegenüber. Wohl
aber sind in den achtzehn Jahren der Zusammenarbeit zwischen Sergiu Celibidache
und dem Münchner Klangkörper Konzertmitschnitte von etwa 200 Werken
entstanden, die von den Erben des Dirigenten nun freigegeben und von EMI Classics
veröffentlicht werden. Ein erste CD zur Vorstellung der Edition will EMI
im August herausbringen. Zehn weitere CDs mit Werken von Beethoven, Mussorgsky,
Tschaikowsky, Debussy, Ravel, Wagner und Strauss sollen noch in diesem Jahr folgen.
Daß keine Zusammenschnitte von zwei verschiedenen Aufführungen an die
Öffentlichkeit geraten, dafür will Serge Ioan Celebidachi, der Sohn
des Dirigenten, ebenso geradestehen wie dafür, daß der Verkaufserlös
zwei neu gegründeten Stiftungen - einer musikalischen und einer humanen -
zufließt: Zum einen wäre hier zu nennen, die "Celibidache Foundation",
die dessen Lehre aufzugreifen, fortzuentwickeln und den Schülern einen Bezug
zur direkt gespielten Musik zu vermitteln sich anschicken wird; außerdem
ist für die Stiftung ein Museum vorgesehen, in dem das gesamte Material über
Sergiu Celibidache in Form von schriftlichen Dokumenten, Klangarchiven, Filmen
etc. besichtigt werden kann. Als Sitz dieser Stiftung sind die Städte in
München, London, Genf oder Bukarest im Gespräch. Die zweite Stiftung,
"S.C. Help", will überall auf der Welt zur Lösung von Problemen einen
Beitrag leisten.
Fono Forum Ausgabe August 1997 ©Copyright FonoForum